Meine dritte Woche in hier in Peru neigt sich
dem Ende zu. Doch wie immer wenn man viel erlebt fühlt es sich viel länger an
als etwa die gleiche Zeit an einem vertrauten Ort. Nicht dass mir hier alles
nicht inzwischen vertraut wäre. Wir wurden sogar schon von einem Mann an der
Bushaltestelle darauf angesprochen und er fragte uns ob wir hier wohnen da er
uns schon öfter gesehen hat.
Aber lasst mich erstmal von meinen ersten
Wochen hier erzählen.
Normalerweise wären wir neuen Freiwilligen ja
erst am 01.09. hierher geflogen, aber da wir ja erst die zweite Generation
Freiwilliger hier sind hat jemand beschlossen, dass es besser wäre wenn wir
noch eine Woche mit den Ehemaligen hier zusammen wären damit sie uns alles
vorstellen und zeigen können. Denn die erste Generation Freiwilliger hier hatte
mächtig Probleme und musste sich quasi alles selbst organisieren. Wir können
also wirklich froh sein, dass sie noch da waren und uns auf deutsch noch alles
erklären und zeigen konnten.
In der ersten Woche, die offiziel noch als
Vorbereitungsseminar galt und in der wir auch von einem Verantwortlichen
unserer Organisation, Herrn Hahl, begleitet wurden, besuchten wir also erstmal
alle Schulen und machten uns mit den Gegebenheiten hier vertraut.
Zu den Schulen: Insgesamt sind es Neun. Es wird
hier unterscheiden zwischen der Primaria und der Secundaria. In der Primaria
sind die Klassen 1-6 vertreten, in der Secundaria die 7-11.
Die neun Schulen sind auf sechs Orte verteilt.
In Cusco selbst sind wir an einem christlichen
Collegio, in der Sintje und ich zwei mal die Woche beim Englischunterricht
helfen, das heißt, dass wir nur zur Unterstützung der Lehrerin da sind und
eigentlich nur bei der Aussprache helfen. Und ich muss zugeben, dass wir noch
nicht zum unterrichten dort waren, da Sintje erst am 8.9. hier angekommen ist
und sich erstmal einleben muss.
In Saylla, 10 Busminuten in Richtung Cusco von
Tipon entfernt haben wir eine Primaria mit insgesamt 8 Klassen wo ich an Drei
unterrichte. Und die Kids sind echt anstrengend, da ich erstmal ins
Lehrerdasein und Autoritätsperson-sein eintauchen muss. Ich unterichte dort an
zwei 4ten und zusammen mit Rosina in einer 3ten Klasse.
In Huasao, 5 Busminuten Richtung Cusco von
Tipon entfernt, wo ich zuerst wohnen sollte, haben wir eine Primaria und
Secundaria zusammen, wo Sintje und Maria unterrichten.
In Huarcapay, 10 Busminuten entgegengesetzter
Richtung von Cusco haben wir eine Primaria mit insgesamt 14(?) Schülern an der
Rosina unterrichtet.
In Lucre, nochmal 5-10 Minuten den Berg von
Huarcapay aus hoch haben wir zwei Primarias, eine am Anfang und eine am Ende
des recht schlauchförmigen Dorfes, und eine Secundaria.
Ich unterrichte an der ersten Primaria mit Malu
(Marie-Luise) zusammen eine dritte Klasse und an der Secundaria eine erste,
also eine siebte Klasse, und eine fünfte, die 11. Klasse.
Dort bin ich sehr gern weil man da auch
wirklich mal Unterricht machen kann.
Generell zu allen Schulen und Klassen kann man
sagen, dass das Englischniveau nicht besonders hoch ist, obwohl es natürlich
immer einzelne Schüler gibt, die wirklich was drauf haben und auch motiviert
sind zu lernen oder eben ein natürliches Talent für die Sprache o.ä. haben.
Die letze Schule an der wir sind ist im Dorf
Patabamba zu der Malu und ich jeden Donnerstag und Freitag ungefähr anderthalb
Stunden hoch in die Berge über Tipon laufen. Dort „unterrichten“ wir 18 Kinder
von 3-7. Wenn ich Dorf sage meine ich das auch. Dort spricht man noch hauptsächlich
Quechua, die alte Sprache der Inka die das eingeschleppte Spanisch hier in der
Region noch nicht überall verdrängen konnte. Dort geht es in erster Linie nicht
nur darum zu unterrichten, sondern darum auch mal für die Kinder da zu sein und
einfach auch eine Vertrauensperson zu sein. Die Kinder dort sind relativ
verwahrlost, und ich vermute dort bei zumindest 2 Kindern häusliche Gewalt,
Alkohol- und/oder Kindesmissbrauch.
Später
mehr zu den Schulen und meinen Tagen dort.
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