Mittwoch, 10. Juni 2015

Ye Olde Peak

Es geschehen noch Zeiten und Wunder auf dieser Welt. Nach fast 10 Monaten haben wir es nun auch endlich geschafft den Alten Berg zu besuchen.
Nach einem organisationstechnischem Chaos seitens unserer Zusammenarbeit mit unserem Chef hier, Señor Agripino, der dafür sorgen wollte, dass wir als Freiwillige dieses Weltwunder kostenlos erleben dürfen, was dann natürlich doch nicht geklappt hat, da in Peru eh wenig klappt wie erhofft, sind wir dann am Samstagmorgen gen Nordosten aufgebrochen.
Nach fünfstündiger Busfahrt durch die Anden, „So viele Kurven bin ich in meinem gesamten Leben noch nicht gefahren“ Zitat Sandra, kamen wir in Santa Maria an, von wo wir eigentlich nach Santa Teresa wandern wollten. Jedoch hatten wir dazu schlicht keine Zeit mehr. Obwohl die Strecke eine Wanderung wirklich wert gewesen wäre, denn inzwischen Befanden wir uns wieder auf eine Höhe von mas o menos 2000m und damit wieder in der Tropenzone der Anden befanden. Denn der Weg zwischen den beiden Santa's schlängelte sich am steilen Berghang entlang, unter uns am am Talboden ein Fluss und neben und über uns grüne Vegetation. Doch da wir später noch das Stück zwischen Hydroelectrica und Aguas Calientes wandern mussten und uns schon auf der relativ kurzen Strecke von 11 Kilometern, zurück gelegt in lächerlichen 2 einhalb h, über Hitze und Steine in den Schuhen usw. erbosten, war zumindest ich später froh, dass wir nicht diese erste, deutlich längere Strecke gewandert sind.
Das Dorf Aguas Calientes, auch genannt Machupicchu Pueblo, hat seinen Namen, na wer wäre darauf gekommen, von den heißen Quellen die dort aus den Felsen sprudeln. Es war auch wirklich ein kleines schnuckeliges Dörfchen, leider jedoch überrannt und zu touristisch. Natürlich ist der Tourismus seine einzige Existenzberechtigung und Lebensgrundlage. Noch kurz hinzufügen sollte ich, das keine Straße zu diesem Dorf führt, das Gebiet rund um Machu Picchu gehört scheinbar einer Person oder Firma, die dafür gesorgt hat, dass man nur zu Fuß oder mit dem Zug dorthin gelangt.
Als wir dort eintrafen wurden wir gleich von zahlreichen Schleppern angesprochen die uns in ihr Hostel ziehen wollten. Nach kurzem Feilschen sind wir dann in einem gemütlichen sauberen und relativ billigem Hostel unter gekommen. Schon auf dem Weg dahin, es war bereits dunkel, wurden wir von den „Restaurantvorstehern“ die vor jedem der überaus zahlreichen Restaurants standen angesprochen. Natürlich gab es überall genau das Gleiche, Menu á 15 Sol, 4 Drinks zum Preis von einem usw. Es ist vielleicht nett gemeint, doch der Durchschnittseuropäer empfindet dieses Verhalten wohl eher als aufdringlich und mit der Zeit nervig.
Nach ablegen der Rücksäcke sind einige von uns noch in die heißen Quellen gehüpft, andere haben sich eine Massage gegönnt (Massasch Lady?).
Danach haben wir gegessen, besagtes Menu für 15 Sol und dann ab ins Bett, wir hatten geplant am nächsten Morgen um halb 6, zum Sonnenaugang, am zweiten Tag, bei Sonnenaufgang, schaut nach Osten, oben zu sein, mit 2 Stunden Laufzeit also aufstehen um kurz vor halb 4.
Gesagt getan, viertel nach 3 klingelte der Wecker. Nach kurzer Zeit merkten wir, dass Jay, verplant wie immer, kein Ticket gekauft hatte. Wir hatten unsere in Cusco besorgt, da Jay in Ccapi wohnt war das für ihn nicht möglich. Um halb 4 hatte das Ticketbüro leider nicht auf. Jay also zurück ins Bett um dann um 20 nach 5 ein Ticket zu kaufen und dann den Aufstieg bewältigen.
Um nach Machu Picchu zu gelangen muss man erneut ein Stückchen dem Fluss folgen, den ersten Posten, die Brücke über den Fluss, überqueren um dann den Berg bis auf knapp 2400m zu besteigen. Leider machte die Brücke erst um 5 Uhr morgens auf. Also haben wir nochmal 40 Minuten unten gewartet und uns, alle recht gerädert, um den verpassten Schlaf geärgert. Und je länger wir warteten desto mehr muntere Mitbesteiger fanden sich ein. Der erste der nach uns kam versuchte dann über die Absperrung zu klettern, verlor jedoch schnell die Begeisterung für dieses Unterfangen als er vom Wachmann entdeckt wurde und dieser ihm androhte, dass er heute erst als letzter über die Brücke dürfe.
Als die Brücke dann geöffnet wurde stampften dann alle fröhlich los, die glücklicheren oder vorausschauenderen mit Taschenlampen ausgerüstet, es war noch dunkel. Nach einem doch überraschend kurzem Aufstieg kam ich oben an, nur um fest zu stellen, dass außer mir noch keine Menschenseele oben bei der Bergstation war. Kurz überkam mich ein apotheotischer Schwindel, vielleicht auch nur Sauerstoffmangel.
Nach kurzem Warten kamen dann das Personal, die anderen Treppensteiger und auch die Busse. Es erscheint mir immer noch ein bisschen zu einfach, ja falsch, dass man zu einem der Weltwunder fahren kann wie ins Kino, ohne wenigstens ein klein bisschen den gleichen Preis der Anstrengung zu zahlen wie die ehemaligen Bewohner oder das Entdeckerteam. Das erscheint mir ein bisschen als Mangel an Respekt vor all der geleisteten Arbeit, auch der der Arbeit der Erbauer, die Kilo für Kilo, Tonne für Tonne an Baumaterial diesen Berg hinauf schleppten. Auch der stolze Preis von 24 Dollar für die einstündige Fahrt vom Dorf zur Ciudadela macht das nicht wett.
Aber nun waren wir alle da. Zu unserem Aufenthalt sei nur kurz gesagt, dass wir den Sonnenaufgang nicht verpassten und davor noch die Nebeldecke genossen konnten. Und ich habe ein kurzes Nickerchen gemacht als die anderen die Inkabrücke erkundeten. Irgendwann bekam Sintje von Jay eine sms, man hat oben hervorragendes Netz, er komme heute nicht mehr ihm ginge es schlecht. Und wir haben es irgendwie verpasst einen Guide anzuheuern, obwohl wir das alle vorhatten. Das war wirklich sehr sehr doof!
Nachdem wir irgendwann vormittags wieder runter gestiegen sind, alle unter ächzen und fluchen, runter ist ja immer anstrengender, überlegten wir, ob wir uns wirklich wie geplant, am selben Tag noch auf den Rückweg machen sollten. Wir überlegten uns mit dem Zug zu fahren, wir hatten gehört, dass die Strecke nach Hydroelectrica ungefähr 12 Dollar, 36 Sol, kostete. Tatsächlich waren es 28 Dollar, 88 Sol! Für 11 Kilometer. Und von Aguas Calientes nach Ollantaytambo, 2einhalb Stunden von Cusco entfernt, 110 Dollar, 330 Sol! Wir, Freiwillige, die extra eine Bescheinigung und sowas haben, dass wir hier leben und arbeiten, dachten, dass wir vielleicht weniger zahlen müssten, doch die Bahnangestellten blieben unerbittlich. Und wir waren echt genervt. Btw., die Einheimischen zahlen von A.C. Nach Cusco 10 Sol.
Rosina, deren Knie ihr Probleme bereitete, und ich entschieden eine Nacht länger in A.C. Zu bleiben und Jay Gesellschaft zu leisten und sind dann am nächsten Morgen früh zurück gelaufen. Erst mit Ausblick von der Ciduadela wurde mir bewusst, dass der gesamte Weg von Hydroelectrica nach A.C., sich um den Berg, der eingentlich Machu Picchu heißt, auf dem die Ciduadela liegt, schlängelt. Doch die Wanderung zurück war wunderschön und ausgeschlafen sind wir entspannt und sogar schneller gewandert.
Auf dem restlich Rückweg lernten wir noch ein quebquoisisches Pärchen und einen peruanischen Guide, der in Deutschland gelebt hatte, kennen. Wer französisch kann und jemals „Quebeqois“ gehört hat, wird mir zustimmen, dass man von diesem Kauderwelsch kaum etwas versteht, was einer Unterhaltung doch nicht schaden konnte.
Auf jeden Fall war es ein schönes Wochenende und fast schon unwirklich an einem so bekannten und beeindruckendem Ort gewesen zu sein. Falls ihr mal die Chance dazu habt, es lohnt sich wirklich!


Freitag, 8. Mai 2015

Danke an...

Wem die Art meiner Eintrâge gefâllt, der bedanke sich bei Drizzt, bzw bei Herrn Salvatore. Hab ich nâmlich da abgeguckt :) Magga cammara!

Mittwoch, 6. Mai 2015

Puerto Maldonado

Hier ein paar Bilder aus dem peruanischen Regenwald. wie immer gilt, bei interresse mich anschreiben und fragen wies so war oder in die blogs der anderen schauen :D













leider ist meine kamera nach 3 stunden aus gegangen. und ich hatte kein ladekabel dabei...

Erziehung

Peruanische Erziehung ist ein bisschen anders als die unsere. Auch wenn ich immer höre, dass die Erziehung  in Deutschland zur Uneigenständigkeit und „Verweichlichung“ beiträgt, so glaube ich doch, dass diese Art der peruanischen ein bisschen voraus ist.
So hart es sich anhört, was in meinen Augen die hiesige Erziehung zu großen Teilen ausmacht ist ein Mangel an Einfühlungsvermögen und ein gewisses Maß an Rücksichtslosigkeit.
So wachen Rosina und ich zum Beispiel fast jeden morgen entweder vom Geschrei unserer kleinen Gastschwester, eigentlich ist sie unsere Nichte, oder dem Gebrüll ihrer Mutter als Antwort auf. Oder vom Gejammer des Radios.
Auf jeden Fall, nach einigen Wochen, habe ich angefangen ein Muster zu erkennen.
Unsere kleine Gastschwester, 7 Jahre alt und in der zweiten Klasse, ist ein Mamakind und recht verwöhnt dazu. Wenn sie also morgens nicht ihren Tee austrinken oder sich die Haare waschen, so fängt sie an zu schreien. Als Antwort brüllt ihre zurück, dass sie jetzt sofort ihren Tee austrinken soll. Die kleine fängt an zu weinen, zu brüllen und wirft sich manchmal auf den Boden, was fast schon zu klischeehaft ist. Ihre Mutter brüllt weiter, gefolgt von der Drohung sie zu schlagen, ihr den Kopf mit kaltem Wasser zu waschen usw. Nicht sehr erfolgreiche Erziehung, direkt vor meinen Augen, in vivo.
Der Morgen geht weiter, ausgetrunkener Tee oder nicht, und irgendwann muss entweder die kleine oder unsere ältere Gastschwester gehen. Wenn die kleine geht muss ihre Mutter mitkommen, geht die Mutter zuerst muss die kleine mitkommen. Das geht so weit, das die kleine, wenn unsere ältere Schwester morgens um 3 nach Cusco fährt um Brot zu verkaufen, ebenfalls mitkommt und in der Verkaufstelle weiterschläft. Kommt sie nicht mit, fängt das Geschreie und Gebrülle wieder von vorne an. Ist Runde Nr. 2 überstanden, kann es sein, dass die kleine nicht mitgekommen ist, so schreit sie weiter. Und weiter. Und weiter.
Wo ich das Bedürftnis habe zur kleinen zu gehen und sie zu trösten kommen ihr Bruder und unsere andere Gastschwester zu den Schluss, dass es für die kleine besser ist sie anzuschreien leise zu sein und ihr den Mund zu zu halten. Was natürlich höchst effektiv ist und bestimmt nicht zu Bisswunden führt.
Ich habe das Gefühl, dass keiner der Familienangehörigen Empathie oder Mitleid empfindet, was in meinen Augen sehr schade ist.
Ein weiteres Beispiel habe ich beobachtet als eine Frau in den Bus einsteigen wollte. Sie hatte ihr Baby in einem Manta quer über den Rücken und wollte also in den Bus einsteigen und als sie die Treppen hinaufsteigt knallt der Kopf ihres Babys mit Wucht gegen den Türrahmen. Das kleine Kind fängt an zu schreien, die Mutter leckt ihr nur einmal über die Stirn, auf der sich schnell eine große Beule bildet und herrscht die kleine dann an leise zu sein und nicht zu weinen.
Ich saß nur mit offenem Mund daneben, Unverständnis ins Gesicht gepinselt.
Mit was ich als Beispiel für die Rücksichtslosigkeit ins Feld ziehe ist eine kleine Geschichte vom 19. Geburtstag unserer Gastschwester Yara.
Der Geburtstag wurde hier zuhause gefeiert, ein paar Freunde sind gekommen, jeder hat ein paar Gläschen PiscoSour bekommen, es wurde zu peruanischem Schlager getanzt, die Familie saß nebendran und hat sich betrunken. Auf jeden Fall sind Rosina und ich irgendwann zu Bett gegangen. Es haben zwei Freunde in unserem Zimmer geschlafen, kein Ding. Irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr morgens bekommen wir Besuch in unserem Zimmer. Anahy, Yara und ein dritter Freund kommen in unser Zimmer und beginnen sich darüber zu unterhalten ob der dritte noch im Bett schlafen kann. Und zwar nicht gerade leise. Irgendwer setzt sich dann noch auf unser Bett und zerquetscht unsere Füße. Dann klingelt Anahys Telefon, sie nimmt ab und brüllt ins Telefon dass es ja wohl kein Problem sei wenn noch einer im Haus unten an der Straße schläft. Rosina und ich, natürlich immernoch Schlafsimulanten, sind vollkommen angepisst. Und diese Rücksichtslosigkeit ist nur ein Beispiel von vielen.

Und im Endeffekt übertragen sich dieses fehlen von Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen auf die Gesellschaft, nicht nur beim Autofahren oder im Schulunterricht.

Wir warn in Ccapi
















Wir waren in Ccapi. zu annas Geburtstag. Das ist Peru wie ich es mir vorgestellt hatte: laendlich ruhig und abgeschieden. bei mehr interesse, schaut in de blogs der anderen