Fred in Peru
Donnerstag, 11. Juni 2015
Mittwoch, 10. Juni 2015
Ye Olde Peak
Es geschehen noch
Zeiten und Wunder auf dieser Welt. Nach fast 10 Monaten haben wir es
nun auch endlich geschafft den Alten Berg zu besuchen.
Nach einem
organisationstechnischem Chaos seitens unserer Zusammenarbeit mit
unserem Chef hier, Señor Agripino, der
dafür sorgen wollte, dass wir als Freiwillige dieses Weltwunder
kostenlos erleben dürfen, was dann natürlich doch nicht geklappt
hat, da in Peru eh wenig klappt wie erhofft, sind wir dann am
Samstagmorgen gen Nordosten aufgebrochen.
Nach fünfstündiger
Busfahrt durch die Anden, „So viele Kurven bin ich in meinem
gesamten Leben noch nicht gefahren“ Zitat Sandra, kamen wir in
Santa Maria an, von wo wir eigentlich nach Santa Teresa wandern
wollten. Jedoch hatten wir dazu schlicht keine Zeit mehr. Obwohl die
Strecke eine Wanderung wirklich wert gewesen wäre, denn inzwischen
Befanden wir uns wieder auf eine Höhe von mas o menos 2000m und
damit wieder in der Tropenzone der Anden befanden. Denn der Weg
zwischen den beiden Santa's schlängelte sich am steilen Berghang
entlang, unter uns am am Talboden ein Fluss und neben und über uns
grüne Vegetation. Doch da wir später noch das Stück zwischen
Hydroelectrica und Aguas Calientes wandern mussten und uns schon auf
der relativ kurzen Strecke von 11 Kilometern, zurück gelegt in
lächerlichen 2 einhalb h, über Hitze und Steine in den Schuhen usw.
erbosten, war zumindest ich später froh, dass wir nicht diese erste,
deutlich längere Strecke gewandert sind.
Das Dorf Aguas
Calientes, auch genannt Machupicchu Pueblo, hat seinen Namen, na wer
wäre darauf gekommen, von den heißen Quellen die dort aus den
Felsen sprudeln. Es war auch wirklich ein kleines schnuckeliges
Dörfchen, leider jedoch überrannt und zu touristisch. Natürlich
ist der Tourismus seine einzige Existenzberechtigung und
Lebensgrundlage. Noch kurz hinzufügen sollte ich, das keine Straße
zu diesem Dorf führt, das Gebiet rund um Machu Picchu gehört
scheinbar einer Person oder Firma, die dafür gesorgt hat, dass man
nur zu Fuß oder mit dem Zug dorthin gelangt.
Als wir dort
eintrafen wurden wir gleich von zahlreichen Schleppern angesprochen
die uns in ihr Hostel ziehen wollten. Nach kurzem Feilschen sind wir
dann in einem gemütlichen sauberen und relativ billigem Hostel unter
gekommen. Schon auf dem Weg dahin, es war bereits dunkel, wurden wir
von den „Restaurantvorstehern“ die vor jedem der überaus
zahlreichen Restaurants standen angesprochen. Natürlich gab es
überall genau das Gleiche, Menu á 15 Sol, 4 Drinks zum Preis von
einem usw. Es ist vielleicht nett gemeint, doch der
Durchschnittseuropäer empfindet dieses Verhalten wohl eher als
aufdringlich und mit der Zeit nervig.
Nach ablegen der
Rücksäcke sind einige von uns noch in die heißen Quellen gehüpft,
andere haben sich eine Massage gegönnt (Massasch Lady?).
Danach haben wir
gegessen, besagtes Menu für 15 Sol und dann ab ins Bett, wir hatten
geplant am nächsten Morgen um halb 6, zum Sonnenaugang, am
zweiten Tag, bei Sonnenaufgang, schaut nach Osten,
oben zu sein, mit 2 Stunden Laufzeit also aufstehen um kurz vor halb
4.
Gesagt getan,
viertel nach 3 klingelte der Wecker. Nach kurzer Zeit merkten wir,
dass Jay, verplant wie immer, kein Ticket gekauft hatte. Wir hatten
unsere in Cusco besorgt, da Jay in Ccapi wohnt war das für ihn nicht
möglich. Um halb 4 hatte das Ticketbüro leider nicht auf. Jay also
zurück ins Bett um dann um 20 nach 5 ein Ticket zu kaufen und dann
den Aufstieg bewältigen.
Um nach Machu Picchu
zu gelangen muss man erneut ein Stückchen dem Fluss folgen, den
ersten Posten, die Brücke über den Fluss, überqueren um dann den
Berg bis auf knapp 2400m zu besteigen. Leider machte die Brücke erst
um 5 Uhr morgens auf. Also haben wir nochmal 40 Minuten unten
gewartet und uns, alle recht gerädert, um den verpassten Schlaf
geärgert. Und je länger wir warteten desto mehr muntere
Mitbesteiger fanden sich ein. Der erste der nach uns kam versuchte
dann über die Absperrung zu klettern, verlor jedoch schnell die
Begeisterung für dieses Unterfangen als er vom Wachmann entdeckt
wurde und dieser ihm androhte, dass er heute erst als letzter über
die Brücke dürfe.
Als die Brücke dann
geöffnet wurde stampften dann alle fröhlich los, die glücklicheren
oder vorausschauenderen mit Taschenlampen ausgerüstet, es war noch
dunkel. Nach einem doch überraschend kurzem Aufstieg kam ich oben
an, nur um fest zu stellen, dass außer mir noch keine Menschenseele
oben bei der Bergstation war. Kurz überkam mich ein apotheotischer
Schwindel, vielleicht auch nur Sauerstoffmangel.
Nach kurzem Warten
kamen dann das Personal, die anderen Treppensteiger und auch die
Busse. Es erscheint mir immer noch ein bisschen zu einfach, ja
falsch, dass man zu einem der Weltwunder fahren kann wie ins Kino,
ohne wenigstens ein klein bisschen den gleichen Preis der Anstrengung
zu zahlen wie die ehemaligen Bewohner oder das Entdeckerteam. Das
erscheint mir ein bisschen als Mangel an Respekt vor all der
geleisteten Arbeit, auch der der Arbeit der Erbauer, die Kilo für
Kilo, Tonne für Tonne an Baumaterial diesen Berg hinauf schleppten.
Auch der stolze Preis von 24 Dollar für die einstündige Fahrt vom
Dorf zur Ciudadela macht das nicht wett.
Aber nun waren wir
alle da. Zu unserem Aufenthalt sei nur kurz gesagt, dass wir den
Sonnenaufgang nicht verpassten und davor noch die Nebeldecke genossen
konnten. Und ich habe ein kurzes Nickerchen gemacht als die anderen
die Inkabrücke erkundeten. Irgendwann bekam Sintje von Jay eine sms,
man hat oben hervorragendes Netz, er komme heute nicht mehr ihm ginge
es schlecht. Und wir haben es irgendwie verpasst einen Guide
anzuheuern, obwohl wir das alle vorhatten. Das war wirklich sehr sehr
doof!
Nachdem wir
irgendwann vormittags wieder runter gestiegen sind, alle unter ächzen
und fluchen, runter ist ja immer anstrengender, überlegten wir, ob
wir uns wirklich wie geplant, am selben Tag noch auf den Rückweg
machen sollten. Wir überlegten uns mit dem Zug zu fahren, wir hatten
gehört, dass die Strecke nach Hydroelectrica ungefähr 12 Dollar, 36
Sol, kostete. Tatsächlich waren es 28 Dollar, 88 Sol! Für 11
Kilometer. Und von Aguas Calientes nach Ollantaytambo, 2einhalb
Stunden von Cusco entfernt, 110 Dollar, 330 Sol! Wir, Freiwillige,
die extra eine Bescheinigung und sowas haben, dass wir hier leben und
arbeiten, dachten, dass wir vielleicht weniger zahlen müssten, doch
die Bahnangestellten blieben unerbittlich. Und wir waren echt
genervt. Btw., die Einheimischen zahlen von A.C. Nach Cusco 10 Sol.
Rosina, deren Knie
ihr Probleme bereitete, und ich entschieden eine Nacht länger in
A.C. Zu bleiben und Jay Gesellschaft zu leisten und sind dann am
nächsten Morgen früh zurück gelaufen. Erst mit Ausblick von der
Ciduadela wurde mir bewusst, dass der gesamte Weg von Hydroelectrica
nach A.C., sich um den Berg, der eingentlich Machu Picchu heißt, auf
dem die Ciduadela liegt, schlängelt. Doch die Wanderung zurück war
wunderschön und ausgeschlafen sind wir entspannt und sogar schneller
gewandert.
Auf dem restlich
Rückweg lernten wir noch ein quebquoisisches Pärchen und einen
peruanischen Guide, der in Deutschland gelebt hatte, kennen. Wer
französisch kann und jemals „Quebeqois“ gehört hat, wird mir
zustimmen, dass man von diesem Kauderwelsch kaum etwas versteht, was
einer Unterhaltung doch nicht schaden konnte.
Auf jeden Fall war
es ein schönes Wochenende und fast schon unwirklich an einem so
bekannten und beeindruckendem Ort gewesen zu sein. Falls ihr mal die
Chance dazu habt, es lohnt sich wirklich!
Freitag, 8. Mai 2015
Danke an...
Wem die Art meiner Eintrâge gefâllt, der bedanke sich bei Drizzt, bzw bei Herrn Salvatore. Hab ich nâmlich da abgeguckt :) Magga cammara!
Mittwoch, 6. Mai 2015
Puerto Maldonado
Hier ein paar Bilder aus dem peruanischen Regenwald. wie immer gilt, bei interresse mich anschreiben und fragen wies so war oder in die blogs der anderen schauen :D
leider ist meine kamera nach 3 stunden aus gegangen. und ich hatte kein ladekabel dabei...
Erziehung
Peruanische Erziehung
ist ein bisschen anders als die unsere. Auch wenn ich immer höre, dass die
Erziehung in Deutschland zur
Uneigenständigkeit und „Verweichlichung“ beiträgt, so glaube ich doch, dass
diese Art der peruanischen ein bisschen voraus ist.
So hart es sich
anhört, was in meinen Augen die hiesige Erziehung zu großen Teilen ausmacht ist
ein Mangel an Einfühlungsvermögen und ein gewisses Maß an Rücksichtslosigkeit.
So wachen Rosina und
ich zum Beispiel fast jeden morgen entweder vom Geschrei unserer kleinen
Gastschwester, eigentlich ist sie unsere Nichte, oder dem Gebrüll ihrer Mutter
als Antwort auf. Oder vom Gejammer des Radios.
Auf jeden Fall, nach
einigen Wochen, habe ich angefangen ein Muster zu erkennen.
Unsere kleine
Gastschwester, 7 Jahre alt und in der zweiten Klasse, ist ein Mamakind und
recht verwöhnt dazu. Wenn sie also morgens nicht ihren Tee austrinken oder sich
die Haare waschen, so fängt sie an zu schreien. Als Antwort brüllt ihre zurück,
dass sie jetzt sofort ihren Tee austrinken soll. Die kleine fängt an zu weinen,
zu brüllen und wirft sich manchmal auf den Boden, was fast schon zu
klischeehaft ist. Ihre Mutter brüllt weiter, gefolgt von der Drohung sie zu
schlagen, ihr den Kopf mit kaltem Wasser zu waschen usw. Nicht sehr
erfolgreiche Erziehung, direkt vor meinen Augen, in vivo.
Der Morgen geht
weiter, ausgetrunkener Tee oder nicht, und irgendwann muss entweder die kleine
oder unsere ältere Gastschwester gehen. Wenn die kleine geht muss ihre Mutter
mitkommen, geht die Mutter zuerst muss die kleine mitkommen. Das geht so weit,
das die kleine, wenn unsere ältere Schwester morgens um 3 nach Cusco fährt um
Brot zu verkaufen, ebenfalls mitkommt und in der Verkaufstelle weiterschläft.
Kommt sie nicht mit, fängt das Geschreie und Gebrülle wieder von vorne an. Ist
Runde Nr. 2 überstanden, kann es sein, dass die kleine nicht mitgekommen
ist, so schreit sie weiter. Und weiter. Und weiter.
Wo ich das Bedürftnis
habe zur kleinen zu gehen und sie zu trösten kommen ihr Bruder und unsere
andere Gastschwester zu den Schluss, dass es für die kleine besser ist sie
anzuschreien leise zu sein und ihr den Mund zu zu halten. Was natürlich höchst
effektiv ist und bestimmt nicht zu Bisswunden führt.
Ich habe das Gefühl,
dass keiner der Familienangehörigen Empathie oder Mitleid empfindet, was in
meinen Augen sehr schade ist.
Ein weiteres Beispiel
habe ich beobachtet als eine Frau in den Bus einsteigen wollte. Sie hatte ihr
Baby in einem Manta quer über den Rücken und wollte also in den Bus einsteigen
und als sie die Treppen hinaufsteigt knallt der Kopf ihres Babys mit Wucht
gegen den Türrahmen. Das kleine Kind fängt an zu schreien, die Mutter leckt ihr
nur einmal über die Stirn, auf der sich schnell eine große Beule bildet und
herrscht die kleine dann an leise zu sein und nicht zu weinen.
Ich saß nur mit
offenem Mund daneben, Unverständnis ins Gesicht gepinselt.
Mit was ich als
Beispiel für die Rücksichtslosigkeit ins Feld ziehe ist eine kleine Geschichte
vom 19. Geburtstag unserer Gastschwester Yara.
Der Geburtstag wurde
hier zuhause gefeiert, ein paar Freunde sind gekommen, jeder hat ein paar
Gläschen PiscoSour bekommen, es wurde zu peruanischem Schlager getanzt, die
Familie saß nebendran und hat sich betrunken. Auf jeden Fall sind Rosina und
ich irgendwann zu Bett gegangen. Es haben zwei Freunde in unserem Zimmer
geschlafen, kein Ding. Irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr morgens bekommen wir
Besuch in unserem Zimmer. Anahy, Yara und ein dritter Freund kommen in unser
Zimmer und beginnen sich darüber zu unterhalten ob der dritte noch im Bett
schlafen kann. Und zwar nicht gerade leise. Irgendwer setzt sich dann noch auf
unser Bett und zerquetscht unsere Füße. Dann klingelt Anahys Telefon, sie nimmt
ab und brüllt ins Telefon dass es ja wohl kein Problem sei wenn noch einer im
Haus unten an der Straße schläft. Rosina und ich, natürlich immernoch
Schlafsimulanten, sind vollkommen angepisst. Und diese Rücksichtslosigkeit ist
nur ein Beispiel von vielen.
Und im Endeffekt
übertragen sich dieses fehlen von Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen auf
die Gesellschaft, nicht nur beim Autofahren oder im Schulunterricht.
Wir warn in Ccapi
Wir waren in Ccapi. zu annas Geburtstag. Das ist Peru wie ich es mir vorgestellt hatte: laendlich ruhig und abgeschieden. bei mehr interesse, schaut in de blogs der anderen
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