Freitag, 8. Mai 2015
Danke an...
Wem die Art meiner Eintrâge gefâllt, der bedanke sich bei Drizzt, bzw bei Herrn Salvatore. Hab ich nâmlich da abgeguckt :) Magga cammara!
Mittwoch, 6. Mai 2015
Puerto Maldonado
Hier ein paar Bilder aus dem peruanischen Regenwald. wie immer gilt, bei interresse mich anschreiben und fragen wies so war oder in die blogs der anderen schauen :D
leider ist meine kamera nach 3 stunden aus gegangen. und ich hatte kein ladekabel dabei...
Erziehung
Peruanische Erziehung
ist ein bisschen anders als die unsere. Auch wenn ich immer höre, dass die
Erziehung in Deutschland zur
Uneigenständigkeit und „Verweichlichung“ beiträgt, so glaube ich doch, dass
diese Art der peruanischen ein bisschen voraus ist.
So hart es sich
anhört, was in meinen Augen die hiesige Erziehung zu großen Teilen ausmacht ist
ein Mangel an Einfühlungsvermögen und ein gewisses Maß an Rücksichtslosigkeit.
So wachen Rosina und
ich zum Beispiel fast jeden morgen entweder vom Geschrei unserer kleinen
Gastschwester, eigentlich ist sie unsere Nichte, oder dem Gebrüll ihrer Mutter
als Antwort auf. Oder vom Gejammer des Radios.
Auf jeden Fall, nach
einigen Wochen, habe ich angefangen ein Muster zu erkennen.
Unsere kleine
Gastschwester, 7 Jahre alt und in der zweiten Klasse, ist ein Mamakind und
recht verwöhnt dazu. Wenn sie also morgens nicht ihren Tee austrinken oder sich
die Haare waschen, so fängt sie an zu schreien. Als Antwort brüllt ihre zurück,
dass sie jetzt sofort ihren Tee austrinken soll. Die kleine fängt an zu weinen,
zu brüllen und wirft sich manchmal auf den Boden, was fast schon zu
klischeehaft ist. Ihre Mutter brüllt weiter, gefolgt von der Drohung sie zu
schlagen, ihr den Kopf mit kaltem Wasser zu waschen usw. Nicht sehr
erfolgreiche Erziehung, direkt vor meinen Augen, in vivo.
Der Morgen geht
weiter, ausgetrunkener Tee oder nicht, und irgendwann muss entweder die kleine
oder unsere ältere Gastschwester gehen. Wenn die kleine geht muss ihre Mutter
mitkommen, geht die Mutter zuerst muss die kleine mitkommen. Das geht so weit,
das die kleine, wenn unsere ältere Schwester morgens um 3 nach Cusco fährt um
Brot zu verkaufen, ebenfalls mitkommt und in der Verkaufstelle weiterschläft.
Kommt sie nicht mit, fängt das Geschreie und Gebrülle wieder von vorne an. Ist
Runde Nr. 2 überstanden, kann es sein, dass die kleine nicht mitgekommen
ist, so schreit sie weiter. Und weiter. Und weiter.
Wo ich das Bedürftnis
habe zur kleinen zu gehen und sie zu trösten kommen ihr Bruder und unsere
andere Gastschwester zu den Schluss, dass es für die kleine besser ist sie
anzuschreien leise zu sein und ihr den Mund zu zu halten. Was natürlich höchst
effektiv ist und bestimmt nicht zu Bisswunden führt.
Ich habe das Gefühl,
dass keiner der Familienangehörigen Empathie oder Mitleid empfindet, was in
meinen Augen sehr schade ist.
Ein weiteres Beispiel
habe ich beobachtet als eine Frau in den Bus einsteigen wollte. Sie hatte ihr
Baby in einem Manta quer über den Rücken und wollte also in den Bus einsteigen
und als sie die Treppen hinaufsteigt knallt der Kopf ihres Babys mit Wucht
gegen den Türrahmen. Das kleine Kind fängt an zu schreien, die Mutter leckt ihr
nur einmal über die Stirn, auf der sich schnell eine große Beule bildet und
herrscht die kleine dann an leise zu sein und nicht zu weinen.
Ich saß nur mit
offenem Mund daneben, Unverständnis ins Gesicht gepinselt.
Mit was ich als
Beispiel für die Rücksichtslosigkeit ins Feld ziehe ist eine kleine Geschichte
vom 19. Geburtstag unserer Gastschwester Yara.
Der Geburtstag wurde
hier zuhause gefeiert, ein paar Freunde sind gekommen, jeder hat ein paar
Gläschen PiscoSour bekommen, es wurde zu peruanischem Schlager getanzt, die
Familie saß nebendran und hat sich betrunken. Auf jeden Fall sind Rosina und
ich irgendwann zu Bett gegangen. Es haben zwei Freunde in unserem Zimmer
geschlafen, kein Ding. Irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr morgens bekommen wir
Besuch in unserem Zimmer. Anahy, Yara und ein dritter Freund kommen in unser
Zimmer und beginnen sich darüber zu unterhalten ob der dritte noch im Bett
schlafen kann. Und zwar nicht gerade leise. Irgendwer setzt sich dann noch auf
unser Bett und zerquetscht unsere Füße. Dann klingelt Anahys Telefon, sie nimmt
ab und brüllt ins Telefon dass es ja wohl kein Problem sei wenn noch einer im
Haus unten an der Straße schläft. Rosina und ich, natürlich immernoch
Schlafsimulanten, sind vollkommen angepisst. Und diese Rücksichtslosigkeit ist
nur ein Beispiel von vielen.
Und im Endeffekt
übertragen sich dieses fehlen von Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen auf
die Gesellschaft, nicht nur beim Autofahren oder im Schulunterricht.
Wir warn in Ccapi
Wir waren in Ccapi. zu annas Geburtstag. Das ist Peru wie ich es mir vorgestellt hatte: laendlich ruhig und abgeschieden. bei mehr interesse, schaut in de blogs der anderen
Du solst dir kein Bildnis machen, aber...
Irgendwann letztens
an nem Montag war hier in der Schule in Oropesa „Dia de la policia escolar“ was
übersetzt so viel bedeutet wie „Tag der Schulpolizei“. Man muss wissen, dass es
in jeder Klasse mindestens vier Schüler gibt die quasi Klassenvorsteher sind
und für Ordnung in der Klasse sorgen. Die Gesamtheit der Klassenvorsteher
bilden dann die Schulpolizei. Für Ordnung sorgen müssen sie z.B. bei der
Aufstellung jeden Montag bei der die Klassen in Kolonnen auftreten, die
peruanische Flagge gehisst und die Nationalhymne gesungen wird.
Auf jeden Fall sind
alle Klassen der Schule unermüdlich über den Hof marschiert, jede Klasse mit
Flagge und Flaggenträger. Es wurden Reden gehalten, wieder ein bisschen hin und
her marschiert, noch ne Rede gehalten, ihr versteht wie das weiterging. Das
Militär, samt geladener Waffen, war auch anwesend, sowie die Polizei und
etliche Eltern, denn dies war „ein großer Tag für alle Schüler, Lehrer, Eltern,
das Dorf und ganz Peru“.
Und für mich ist das
einfach komplett Unverständlich!
Mir ist klar, dass in
vielen anderen Ländern die Menschen ein anderes Verhältnis zu Nationalität und
Patriotismus haben. Klar wir sind „beeinträchtigt“ durch die Geschichte unseres
Landes undsoweiter, aber ich kenne wirklich niemanden der so an seinem Land
hängt wie ich es von den Menschen hier empfinde. Von klein auf wird einem in
der Schule vermittelt, dass es nichts wichtigeres als die Patria, das Vaterland
gibt.
Das Vaterland, das
Militär und selbst die Nationalflagge werden hier so stark glorifiziert.
Es gibt hier sehr
viele „Premilitärische Kadettenschulen“ zur Vorbereitung auf eine Karriere beim
Militär oder bei der Polizei mit Namen wie „Los Heroes“, „Los honorables
Invincibles“ oder ähnliche.
Wer hier beim Militär
arbeitet ist automatisch eine Respektsperson, der man den Vortritt lässt. Denn
wer beim Militär ist, der trägt eine Waffe, ist gefürchtet und wird
respektiert. Denn eine Waffe verleiht einem Macht und jeder wünscht sich diese
Macht. Tief in einem jeden von uns ist der Wunsch nach Macht, anderen seinen
Willen auf zu drängen, verankert. Das Wissen, dass man anderen Menschen
scheinbar übergeordnet ist ist wie ein Rausch, eine Droge. Und der Besitz einer
Waffe symbolisiert dies Macht über andere.
So zumindest meine
Empfindung, und ich meine ich kann das eventuell besser einschätzen, ich habe
ja meine eigenen Erfahrungen mit dem Thema gemacht.
Auf jeden Fall geht
mir die Glorifizierung hier doch recht auf die Nerven, besonders da ich die
Realität hinter dem Bild der „Glorreichen Kämpfer für die Freiheit des eigenen
Landes“ erfahren habe.
Der Arbeitsalltag der
meisten deutschen Soldaten besteht zum Beispiel hauptsächlich daraus sich
selbst zu beschäftigen. Natürlich gibt es auch jene die den Tag über arbeiten
und etwas zu tun haben (so wie ich damals immer), nie vergessen es gibt keine
Absolutismen. Aber ich habe es persönlich zu oft erlebt, dass ich bei
irgendeinem Botengang in ein Büro gekommen bin und da nur einer in seinem
Sessel rumgesessen ist, ich nach der Frage: „Na was hast du heute gemacht“, als
Antwort nur bekommen: „N bisschen Sport und ne Dienstfahrt“. Tatsächlich gibt
es innerhalb des bundeswehrinternen Chat-Netztes einen Hack um Spiele zu
spielen. Ich selbst habe mal einen Soldaten auf seinem Computer Pacman spielen
sehen.
In meinen Augen ist
das nichts anderes als Steuerverschwendung. Steuerverschwendung aus Gründen des
Prestiges.
Ein weiter Beispiel
sind zum Beispiel die Dienstwägen. Unser Sanitätszentrum hatte drei
Einsatzfahrzeuge. Quasi Bundeswehrkrankenwägen. Diese wurden abwechselnd
ungefähr zwei mal die Woche spazieren gefahren, da es für die Fahrzeuge nicht
sehr gut ist wenn sie zu lange nur herum stehen. Autos die also absolut nie
benutzt wurden wurden herum gefahren damit sie nicht kaputt gehen. Außerdem
gehörten diese Fahrzeuge nicht mal der Bundeswehr, sie wurden von einer
privaten Firma geliehen. Und dafür bezahlen wir Steuern. Damit „Deutschland“
mit dem Besitzerstolz eines kleines Kindes sagen kann: „Ja! Wir haben auch eine
Armee!“
Das Deutschland durch
Waffen- und Rüstungsproduktion und -export immer reicher wird wird auch gerne
übersehen. Natürlich gibt es für all diese Richtlinien und Normen, doch wer
sich plötzlich im mexikanischen Drogenkrieg einer „deutschen Qualitätsarbeit“
gegenüber sieht wird sich sicherlich fragen, wie diese denn hierher kommt,
offiziell werden von Deutschland ja keine Waffen an Mexiko geliefert. Deutsche
Qualitätsarbeit, G36 lässt Grüßen.
Natürlich wird es
immer Waffen geben, ob deutsche oder nicht aber wir müssen uns alle bewusst
sein, dass Waffenexporte und Kriege, die immer Opfer fordern, zu unserem
wirtschaftlichen Wachstum gehören, also uns reicher machen. Doch der Mensch ist
ja , gott sei dank, ein Meister im Verdrängen. Unser Seelenfrieden und reines
Gewissen sind also gesichert.
Trotzdem komme ich
nicht ganz darum herum zu sagen, dass ich die „Notwendigkeit“ einer solchen
Institution durchaus sehe. Nicht als Verteidigungsarmee sondern als
Hilfstruppe. Man stelle sich vor in einem Land gründet sich eine militante
Splittergruppe, beansprucht Land für sich, terrorisiert die Bevölkerung und
setzt ihre eigene Doktrine und Rechtssprechung ein. Die Landesregierung schaut
hilflos zu, machtlos, bereits geschwächt durch innere Konflikte, keine
Interessengruppen die an ihrem Land interessiert sind. Sollte unser Urteil dann
lauten: „Jeder muss selbst an den eigenen Problemen lernen, sie werden es schon
schaffen und stärker aus diesem Konflikt hervorgehen“. Sag das zu den Menschen
die da sterben, gefoltert und unterdrückt werden.
Es ist in meinen
Augen richtig, dass Staaten, die die Möglichkeit dazu haben, denen es „gut
geht“, hier eingreifen, unterstützen und aufbauen. Dies sollte jedoch ohne
Hintergedanken geschehen, nicht wahr Mr. Busch.
Meiner Meinung nach
könnte man die Hälfte der derzeit beim Bundesministerium für Verteidigung
angestellten Entlassen, härtere Aufnahmebedingungen stellen und den Fokus eines
militärischen Einsatzes immer auf Unterstützung und nachhaltigen Aufbau
richten. Dann hätten wir eine sinnvolle Institution geschaffen.
Doch die
Glorifizierung einer solchen werde ich in keinem Fall akzeptieren.
Military Fun
Facts:
Die Armee der
Vereinigten Staaten ist so groß und hat im eigenen Land so wenig Unterkunftsmöglichkeiten,
dass zu jedem Zeitpunkt ein Teil der Armee im Ausland stationiert sein muss.
Einem Angestellte des
Bundesministeriums der Verteidigung ist es verboten sich negativ über die
Bundeswehr zu äußern. Dies nennt sich „Zersetzung“ und wird strafrechtlich
geahndet.
In meiner
Grundausbildung wurde gemunkelt, dass es in der ZDV (Zentrale Dienstvorschrift)
einen Paragraphen gibt nachdem es einen Befehl „Klappspaten frei!“ gibt. Dieser
besagt, dass man in einer Kampfsituation, nachdem alle Munition verbraucht ist,
seinen Klappspaten raus holen soll, ein guter Soldat hat immer seinen
Klappspaten dabei!, und damit den Feind attackieren soll. Dieser Befehl rührt
angeblich noch aus Zeiten eines gewissen bärtigen Mannes, dessen rechte
Armmuskulatur bestimmt ausgeprägter als die der Linken war. (Is natürlich
Quatsch, die BW wurde erst in den 50er gegründet)
Man kann das Abfeuern
eine Walter P8 dadurch verhindern, dass man den Lauf mit festem Druck
blockiert. Die Spannschiene muss zum Abfeuern, über die Lauföffnung hinweg,
nach vorne gleiten.
Wer in einem Fahrzeug
ein Kasernengelände betreten oder verlassen will, muss im Fahrzeug seine
Kopfbedeckung aufziehen. Hat der Soldat im Fahrzeug keine Kopfbedeckung auf, so
wird er dazu aufgefordert und darf das Kasernengelände vorher nicht verlassen.
Dies ist ein Widerspruch zur Regelung, in geschlossenen Räumen seine
Kopfbedeckung abzuziehen.
Unser ehemaliger
Gastbruder der Koch beim Militär ist hat Hundeblut zu trinken und mit
Schießpulver versetztes Essen vorgesetzt bekommen. Das sollte ihn wilder und
schießwütiger machen.
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